Fr:
Der Bus hielt an einer Hauptstrasse in einer Wohngegend. Weit und breit war keine Touristeninformation oder ein Geschäft zu sehen, das war schon mal ungewöhnlich. Ich fragte nach dem Weg ins Zentrum, was eigentlich sinnlos war. Seit dem schweren Erdbeben vor einem Jahr ist das ganze Stadtzentrum gesperrt. Es gibt eine provisorische Information im Stadtgarten, zu welcher ich mich dann auf den Weg machte. Nach der kleinen Wanderung war ich froh, dass die Jugendherberge sehr nahe lag. Das Hostel lag natürlich ausserhalb der Sperrzone aber nahe daran. Ich machte einen Spaziergang um zu sehen wie schlecht es um die Stadt steht. Wo früher das Alltagsleben stattfand, sind heute verlassene Häuser zu sehen. Ein paar Geschäfte sehen so aus als ob sie Gestern verlassen worden wären. Unter dem Namen Re:START wurden 36 neue Container mit Geschäften aufgestellt. Die restlichen Geschäfte haben sich in andere Stadtviertel verschoben.
Sa:
Erstes Traktandum von Heute war die Besichtigung des Canterbury Museum. Der kleine Bruder des Nationalmuseums sozusagen. Es gab viele kleine Teilausstellungen über die Geschichte und Tiere von Neuseeland. Gleich nebenan liegt der riesige Botanische Garten. Wie viele andere Städte, wird auch Christchurch Gartenstadt genannt. Ich verweilte eine Stunde in dieser grünen Oase.
So:
Vorgestern hatte ich einen ganz besonderen Trip gebucht, nämlich schwimmen mit Delfinen. In einem nahe gelegenen Ort gibt es Hector Delfine, die kleinsten Säugetiere im Wasser. Die Fahrt nach Akaroa dauerte ungefähr eineinhalb Stunden und war mit drei Fotostopps gespickt. Im französisch angehauchten Dörfchen mussten sich alle zuerst in den Neoprenanzug hineinzwängen. Mit zwei Booten fuhren wir die Bucht hinaus. Es schwamm eine Gruppe Delfine ums Boot herum und wir machten den ersten Versuch ins Wasser zu steigen. Natürlich waren dann plötzlich alle Tiere weg. Nach 15 Minuten Langweile im Wasser stiegen wieder aufs Boot. Nach einer kurzen Pause probierten wir unser Glück noch einmal und es klappte tatsächlich besser. Zum Schluss schwamm noch einer um mich herum und probierte nach Seegras zu schnappen. Leider war dieses Erlebnis wieder viel zu schnell vorbei.
Alltägliches:
– Das ganze Leben hat sich aus dem Zentrum in die umliegenden Stadtteile verlagert. So gibt es hier keine einzige Bar mehr wo sich früher ein Grossteil des Nachtlebens abgespielt hat.
– Auf den Grundstücken wo sich früher Häuser befanden kann jetzt zu einem Tiefpreis das Auto geparkt werden.
– Etwa 930 Häuser wurden bereits abgerissen, 800 weitere werden noch folgen.