Noch gestern wehte meine volle Haarpracht im Fahrtwind auf dem Motorrad, nun sollte ein Teil davon verschwinden. Aber wie nur? Wohl über 90% der Männer und 30% der Frauen haben einen Millimeterschnitt. Das wäre ja zu einfach. Wie wär es mit Rastas? Jääähh. Also mal den Chef fragen, er hat etwas längere Haare. Aha, seine Frau schneidet die Haare. Er konnte mir aber einen anderen Schweden (Ulf) vermittelt, der weiss wo Mzungus frisiert werden. Ich traf Ulf dann auch in der Stadt. Allerdings musste er mir dann sagen, dass die zuständigen Friseure nicht in der Stadt sind. Hmm okee.
Als Entschädigung gab es dafür ein anderes Erlebnis. Nur etwa 100 Meter hinter dem besten Hotel in der Stadt haben wir ein paar Einheimische besucht. Ulf kümmert sich in seiner Freizeit um behinderte und obdachlose Jugendliche. Die kleine Siedlung bestand aus ein paar ehemaligen Bahnhofshütten, welche nun im Privatbesitz sind. Optisch sehen diese Hütten aus wie alle anderen. Ein paar Ziegelsteine und ein Wellblech oben drauf. Zu siebt sassen wir im circa neun Quadratmeter grossen Wohnzimmer. Und wie es sich gehört stellt man sich in der neuen Runde vor, es ist ja nicht alltäglich das ein neuer Mzungu ins Haus stolpert. Nach ein paar Worten Swahili (han natürli nüüt verschtandä) sind wir wieder gegangen. Es ist schon erstaunlich wie sich diese Leute bei solchen Verhältnissen durchs Leben schlagen. Zumal die ganze Regierung in Saus und Braus lebt und noch regelmässig zwischen Dar und Dodoma hin und her pendelt. Die Miete für eine kleine Hütte dürfte etwa 10‘000 TZS (5.- CHF) pro Monat betragen. Ihr könnt euch vorstellen was man für diesen Betrag bekommt. Regierungsmitglieder erhalten neben einem neuen Auto auch eine Entschädigung für das Haus von 1‘500‘000 TZS pro Monat.
Weitere Infos zum Abenteuer „Haare schneiden“ folgen demnächst, hoffentlich.