Fr:
An der Westküste begrüssten mich herrlicher Sonnenschein und warme Temperaturen. Der Flughafenshuttle lud mich direkt vor dem YHA aus. Ich ging einmal durch die Fussgängerzone von Perth, wo gerade „Eat Drink Perth“ Festival stattfand. Ich fand Perth auf Anhieb sympathisch. Auf Empfehlung hin besuchte ich mit meinem Zimmergenossen die Mustang Bar. Am Eingang wurde mein Führerausweis kopiert und von mir ein Bild geschossen. Das war mir dann schon ein bisschen ungeheuer. Drinnen sah alles ganz normal aus aber eines viel mir sofort auf: Der Altersdurschnitt hatte wieder einen Sprung nach oben gemacht.
Sa:
Ich hatte es sehr geschätzt nach einer langen Zeit endlich wieder richtig ausschlafen zu können. Am Nachmittag besuchte ich den „Kings Park“. Eine grüne Oase mit tollem Blick auf die Skyline von Perth. Für eine Weile setzte ich mich auf eine Wiese und genoss die Ruhe und die Natur.
So:
Ich traf auf dieser Reise schon unzählige Leute allerdings noch nie jemand, den ich vorher schon kannte. Dank Facebook konnte ich ein Treffen mit einem ehemaligen Studienkolleg vereinbaren. Bei einem Eiskaffee tauschten wir unsere Erlebnisse aus.
Mo:
Die Schonzeit war mit dem heutigen Montag wieder vorüber. In den nächsten sechs Tagen heisst es volles Programm und weitere 1500km im Minibus bis nach Exmouth. Um mir die gleiche Tortur auf der Rückreise zu ersparen hatte ich bereits einen Rückflug gebucht. Im Yanchep National Park stiegen wir zuerst runter in die „Crystal Cave“, wo ein paar Tropfsteine zu sehen waren. Viele Formationen bekamen einen Übernamen, da sie mit etwas Fantasie wie Gegenstände oder Personen aussehen. Im gleichen Park gab es auch einen kleinen Eukalyptus-Wald mit etwa zehn Koalas. Die Lokalität zwischen Parkplatz und Restaurant lässt allerdings stark darauf schliessen dass jemand die Tiere für Touristen angesiedelt hat. Der Touristenpark liegt eigentlich direkt neben einem Fluss, dieser hat aber mittlerweile kein Wasser mehr. Bauer nutzen das kostenlose Wasser für die Bewässerung der Felder und dadurch sank der Pegel immer weiter. Wir fuhren mit dem Minibus bis zum Mittagsstopp, natürlich gab es Sandwiches. In Cervantes konnten wir es uns das erste Mal gemütlich machen. Die Nähe zum Ozean lud zum Schwimmen ein. Für den Sonnenuntergang sind wir zu den Pinnacles im Nambung National Park gefahren. Die Sandtürme leuchteten orange in den Sonnenstrahlen. Bei Lasagne und Bier hatten wir die Möglichkeit uns gegenseitig besser kennenzulernen. Das sonst übliche Goon trinken blieb in der Gruppe ganz aus und auch Trinkspiele wurden nicht lanciert. Sowas gab es bis jetzt auf keiner anderen australischen Tour.
Di:
Wir fuhren weiter und legten eine Mittagspause am Wasser ein. Unglücklicherweise wurde einem Gruppenmitglied noch die Geldbörse geklaut. Da die Polizei sehr lang auf sich warten liess, entschied sich unser Guide weiter zu fahren und einem lokalen Pensionär die Aufgabe des Rapportieren zu übergeben. Im Fürstentum Hutt River besuchten wir das Prinzenpaar. Ein ehemaliger Australier hatte ein Teil des Landes als unabhängig erklärt. Das Paar mit einem stattlichen Alter führt Touristen durch die Post und die Kirche in ihrem Land. Um dem Ganzen einem offiziellen Eindruck zu verleihen kann man sich die Ein- und Ausreisestempel in den Pass geben lassen. Übernachtungsstopp war heute in Kalbarri.
Mi:
Gleich in der Nähe befand sich ein weiterer Nationalpark. Der anstrengende Teil der Tour war an der Reihe. Eine kleine Wanderung vom „Z Bend“ Aussichtspunkt runter zum „Murchison River Gorge“. Wer noch wollte, liess sich an einer Felswand abseilen. Weiter unten nahmen alle ein Bad im erfrischenden allerdings nicht so klaren Flussbett. Auf dem Rückweg war es noch nicht ganz Mittag aber die Sonne brannte schon stark auf uns herunter. Die Fliegen erfreuten sich besonders am herunter laufenden Schweiss. In der Billabong-Tankstelle gab es Mittagessen. Wir fuhren zum „Hamelin Pool Marine Nature Reserve“ wo es Stromatolithen-Kolonien gibt. Angesiedelte Bakterien sollen durch die Sauerstoffbildung dafür verantwortlich gewesen sein, dass Leben auf der Erde überhaupt möglich wurde. Wir machten einen Fotostopp beim „Shark Bay” und einen Badestopp beim „Shell Beach“. Wie der Name vermuten lässt, besteht hier der Strand aus Muscheln und nicht aus Sand.
Do:
„Monkey Mia“ ist dafür bekannt das seit Jahrzehnten täglich „wilde“ Delfine gefüttert werden. Heute ist die Menge an Fisch aufs Gramm vorgeschrieben. Auf einer breiten Front verteilten sich alle Touristen um später Knietief ins Wasser zu steigen. Je nach Anzahl der Delphine dürfen mehr oder weniger Leute die Tiere mit einem Fisch füttern. Ein weiterer Zwischenstopp legten wir bei „Eagle Bluff“ ein. Manchmal sind von hier aus Haie zu sehen. Heute erwartete uns eine ganz spezielle Unterkunft. Wir wurden auf einer Schafstation untergebracht. Den Sonnenuntergang genossen wir bei fünf Meter hohen Wellen im Wasser. Nach dem Nachtessen verweilten wir noch auf der Veranda der Farm. Knapp die Hälfte der Gruppe zog ihre Betten nach draussen, wobei der Vollmond die ganze Gegend erhellte.
Fr:
Von schreienden Kakadus wurden wir geweckt, nur wenig später verliessen wir unsere taunassen Betten. Bevor wir in „Coral Bay“ ankamen musste sich jeder für eine Tour entscheiden. Ich entschied mich für die Mantarochen-Tour. Zuerst gab es einen kurzen Stopp bei einem kleinen Riff um sich ans Schnorcheln zu gewöhnen. Ich sah einen kleinen Hai unter mir, der Rest war nicht so besonders. Auch an der Ostküste sind die Korallen grösstenteils zerstört. Was dann Folgte war eine echte Geduldsprobe. Rund zwei Stunden fuhren wir bei starkem Wellengang kreuz und quer in der Gegend herum. Und plötzlich ging es ganz schnell. Zehn Leute mussten sich bereit machen, um so schnell wie möglich den Mantarochen folgen zu können. Dass es aber so hart werden würde, damit hatte niemand gerechnet. Bei den ersten drei Versuchen sah ich nichts, trank aber dafür ordentlich Salzwasser. Ich wagte einen weiteren Versuch und konnte endlich einen Blick auf das Tier erhaschen. Ich war glücklich das Tier gesehen zu haben aber so richtig befriedigt war ich noch nicht. Als sich die Möglichkeit doch noch einmal bot montierte ich die Schnorchelausrüstung ein weiteres Mal. Der Mantarochen schwamm an der Wasseroberfläche und war dadurch perfekt sichtbar. Als ich ins Wasser stieg sah ich sogar die Vorderseite des Meeresriesen, dann zog er an mir vorbeizog und schüttelte mich schliesslich wieder ab. Darauf war die Tour immer noch nicht vorbei. Wir sollten uns von der Strömung treiben lassen. Alles Mögliche sollte zu sehen sein. Schildkröten, Haie, Stachelrochen und und und… Ich sah ein paar Fische. Als sich die ganze Tour-Gruppe wieder versammelt hatte absolvierten wir noch das letzte Teilstück nach Exmouth mit dem Bus.

Alltägliches:
– Auf der Tour genossen wir Temperaturen bis zu 43°C. Neuankömmlinge aus Europa hatten über 60°C Temperaturunterschied zu bewältigen.
– Der Westen ist doch sehr gemütlich, hat alles was man braucht und das Verhältnis von Touristen zu Einheimischen ist optimal.