Mo:
Von Zürich ging es via London mit dem Flieger nach Rio. Erstaunlicherweise funktioniere alles vom Ticket bis zum Anschlussflug problemlos. Vor der Landung sah ich die vielen Lichter, die alle Strassen und Häuser beleuchteten. Es sei mir verziehen, dass ich jetzt alles mit Afrika vergleiche, denn diese Lichter gab es dort einfach nicht. Spät in der Nacht bin ich in Rio de Janeiro gelandet. Zum Glück hatte ich bereits einen Transfer gebucht zum Hostel. Ein Herr stand mit einem Blatt, welches meinen Namen drauf hatte am Ausgang. In einem Affenzahn fuhren wir 40 Minuten durch Rio. Nach ein wenig Smalltalk mit anderen Gästen ging ich um 4:00 Uhr Schweizerzeit ins Bett.
Di:
Nach Empfehlung des Hauses machte ich mich auf den Weg zur Jesus Statue. Mit dem Bus ging es einmal um die ganze Stadt zur Talstation der Zahnradbahn. Oben angekommen schoss ich ein paar Bilder von der Stadt und danach ging es schon wieder zurück. Als Nachmittagsprogramm machte ich mich auf zum Strand, welcher nur drei Blocks entfernt war. Es gibt verschiedene Abschnitte für Junge, Alte, Homosexuelle, Familien und Surfer. Ich gesellte mich zu den Jungen, schaffte es allerdings nur bis zum Sand und nicht bis ins Wasser. Am Abend gab es dann noch ein kühles Bierchen in einer Bar um die Ecke.
Mi:
Auch an diesem Tag machte ich mich wieder eigenhändig auf die Pirsch. Ich fuhr mit der Metro ins Lapa Viertel. Dort lief ich ohne Uhr, Kompass, GPS, Karte oder Reiseführer in der Gegend herum. Es machte sich schnell bemerkbar, dass das nicht allzu klug ist und dass Fussgänger in dieser Stadt keine Rechte haben. So habe ich mehrmals eine dreispurige Fahrbahn ohne Fussgängerstreifen überquert. Irgendwie kam ich doch noch am Kunstmuseum, einigen Denkmälern, den farbigen Treppen, der Bogenbrücke, der Kathedrale, dem Schweizer Konsulat und vielen anderen Dingen in der Innenstadt vorbei. Allerdings war auch ein bisschen Glück dabei. Mit neuen Flip-Flops und Blasen an den Füssen suchte ich meinen Weg zurück in die Herberge. Um mich von den Strapazen zu erholen, blieb ich bis zum Abend in der gewohnten Umgebung. Das Programm sah heute einen Ausflug in eine andere Jugendherberge vor wo eine Salsa Party stattfinden sollte. Diese haute uns allerdings nicht so aus den Socken, deswegen machten wir uns „früh“ wieder auf den Heimweg.
Do:
Am Morgen nahm ich an einer Favela Tour teil. Das sind Viertel, die von Dogenhändlern oder Ex-Militär Leuten regiert werden. Mit dem Bus fuhren wir zum Fusse der Siedlung. Danach wurden wir mit einem Töff den Hang hinauf gefahren. Zu Fuss ging es durch schmalen Gassen wieder runter. Hier herrschen eigene Gesetze. Wir durften zum Beispiel nur Fotos schiessen wenn uns das der Tourleiter ausdrücklich erlaubt hatte. Um die Leute vor Ort zu unterstützen machten wir noch halt in einem Atelier, einer Bäckerei, bei Musikspielern, bei Souvenirverkäufer und einer Kindertagesstädte. Die Leute sind nicht wirklich arm. Jedes Haus hat Strom und Wasser, manchmal allerdings nicht ganz legal. Auch sonst gibt es alles zu kaufen was man sich wünscht. Deswegen bin ich mir nicht so schlüssig ob es überhaupt Sinn macht diese Leute zu unterstützen. Ich hatte mir nichts Konkretes mehr Vorgenomen für den Tag und entschloss mich spontan dafür in den Botanischen Garten zu gehen. Das viele Grün und die Ruhe waren herrlich. Danach begann das Desaster mit dem Nachhauseweg. Der Bus denn ich nahm fuhr nicht in die Entgegengesetzte Richtung, das merkte ich nach 15 Minuten an der Busstation. Netterweise sind nicht alle Stationen mit den Buslinien angeschrieben und keine Einzige hat einen Linienplan. So fuhr ich einmal in die falsche Richtung. Nach drei Stunden war ich dann aber doch wieder irgendwie im Hostel angelangt. Ich bevorzuge definitiv die U-Bahn. Nach kurzer Pause ging es nochmals ins Lapa Viertel um dort noch den Abschluss in Rio gebührend zu feiern. Freitags werden in diesem Beriech jeweils die Strassen gesperrt. So wild war es dann Donnerstag doch noch nicht. Nach einer Strassenkneipe gingen wir zu einem Salsa-Konzert. Als Nicht-Tänzer ist es allerdings nur halb so lustig.
Alltägliches:
– Es gibt hier alles. Alle grossen Fastfood Ketten sind hier vertreten und auch andere Markenlabels haben eine Zweigstelle. Zudem gibt es ein reichhaltiges Nachtangebot und 24h Shops. Rio ist eine richtige Stadt. Wie gesagt nach Afrika braucht es nicht mehr viel um mich zu beeindrucken.
– Es stellte sich sehr schnell heraus, dass Australier das Land gestürmt haben, denn sie waren immer in der Überzahl wie es schien.
– Es vergingen keine zwölf Stunden im Ausland da hörte ich schon wieder die ersten Worte schweizerdeutsch. Langsam glaube ich, dass sich Geheimagenten als Schweizer tarnen um unbemerkt operieren zu können. Ich habe euch durchschaut! 😉
– Der Verkehr in der Stadt ist doch ziemlich mühsam. Die ganze Zeit muss man vor einer Ampel warten. Ein kleines Metronetz führt dazu, dass hauptsächlich Busse zum Einsatz kommen. Oftmals stoppen über 30 verschiedene Linien an einer Station. Um einen bestimmten Bus anzuhalten muss man seinen Arm wie in der Schule ausstrecken und winken. Um den richtigen Bus zu erwischen ist es zudem erforderlich so früh wie möglich die Busnummer entziffern zu können. Das kann mit der Zeit ganz schön anstrengend werden.
– Englisch ist bei Einheimischen wirklich kaum verbreitet. Auch das Personal in Bars und Restaurants spricht nur ein Minimum. Da die Sprache nicht von der Regierung gefördert wird sind die Kenntnisse katastrophal. Auch andere Reisende aus Südamerika haben ihre liebe Mühe mit der internationalen Sprache. Schade eigentlich.
– Da die Rassenmischung in Rio sehr ausgeprägt ist, konnte ich mich teilweise sehr gut tarnen. Im Bus wurde ich einmal nach einer Station gefragt, natürlich auf Spanisch. Selbstsprechend konnte ich weder nachfragen noch helfen. Englisch müsste er können, denn schlussendlich verliess er den Bus bei der gleichen Station wie ich.