Chile – Teil 1

15 Januar 2016

Nach einer Nacht im Flughafenhotel in São Paulo nahm ich den nächsten Flug in Angriff Richtung Santiago de Chile. Mit einem Sammeltaxi fuhr ich in die Innenstadt. Vom Flughafen her waren bereits die ersten schneebedeckten Berge sichtbar. Zudem versuchten draussen vier bis fünf Leute, die braunen Flächen mit Wasser wieder zum Leben zu erwecken. Es sah eher aussichtslos aus. Ich jedenfalls freute mich über das gute Wetter. Im Hostel angekommen hatte ich keine Ahnung in welchem Stadtteil ich mich befand. Nach einem kurzen Spaziergang konnte ich mich aber wieder erinnern. An die Gegegend ums Hostel, den kleinen Markt und an die Strassenbars, in denen ich schon vor vier Jahren Bier getrunken hatte. Ich lief mit einem breiten Grinsen durch die Stadt und den Park.
Die folgenden zwei Tage gingen hauptsächlich für die Planung der Weiterreise drauf. Unter anderem buchte ich drei Flüge, die ich aber nicht online erwerben konnte. Ich musste ins Zentrum gehen und über eine Stunde warten bis meine Nummer im Fluggesellschaftsbüro an der Reihe war. Ich machte zwischendurch noch andere Erledigungen. Überhaupt muss man überall sehr lange warten. In der Bank, Apotheke, Reisebüro, überall das selbe Bild.
Es folgte der erste von den gestern gebuchten Flügen nach Punta Arenas. Nach den vielen Busreisen das letzte Mal, bemühte ich mich bei dieser Reise um mehr Flüge.
In Punta Arenas wurde ich vor meiner neuen Bleibe ausgeladen. Das Haus hatte etwas von Grossmutters Zuhause. Schon etwas herunter gekommen und viele bunte Decken. Zudem wird es von einer älteren Frau und ihrer Enkelin geführt.
Auch auffällig war die hohe Anzahl an Backpacker die plötzlich in einer extrem hohen Dichte in der Stadt vorhanden waren. Patagonien ist ein wahres Wandermekka und sehr beliebt bei Schweizern, Deutschen aber auch Asiaten und Nordamerikanern.
Mit einem Bus fuhr ich am folgenden Tag weiter nördlich nach Puerto Natales, dem Ausgangspunkt für den Nationalpark Torres del Paine. Ursprünglich war es mein Plan bei einer geführten Tour mitzumachen. Das Angebot hielt sich in Grenzen und solche Tours sind ziemlich teuer. Mir wurde empfohlen auf eigene Faust zu wandern. Das nächste Problem war, dass die Unterkünfte im Park oft lange im Voraus ausgebucht sind. Mir wurde ein kleines Reisebüro in der Nähe empfohlen. Irgendwie war es der Dame möglich mich für die nächsten zwei Nächte in Refugios unterzubringen. Das sind ganz normale Hostels, eifach in den Bergen. Somit kam ich ums Zelten herum, natürlich nicht zu meinem Leidwesen. Ich hielt mich während drei Tagen im Park auf. Jeden Tag wanderte ich etwa fünf bis sieben Stunden. Am besten war der Ausblick an der Base de las Torres aber auch am anstrengensten der Aufstieg bis zum Aussichtspunkt. Das Wetter spielte mit Ausnahme vom letzten Tag perfekt mit. Ich wollte ursprünglich den berühmten „W“ Track machen jedoch ohne Grey Gletschter. Wegen dem rauen Wetter und Mangel an Motivation ging ich im Valle del Francés am letzten Tag nur bis zum ersten Aussichtspunkt und nicht bis ans Ende des Wanderwegs. Dadurch war ich schneller am Ziel als erwartet und musste dafür länger auf das Boot und den Bus warten. Als kleine Entschädigung sah ich einen Puma am Strassenrand auf dem Weg zurück. Nach den Wandertagen folgten zwei zur Erholung im Hostel. Mir ging es physisch besser als erwartet und ich investierte mehr Zeit in die Planung meiner Reise. Mein kurzer und einziger Ausflug nach Argentinien wird im nächsten Eintrag beschrieben.